Die Region der Virungavulkane kommt nicht zur Ruhe

Erst vor einem Jahr brach einer der aktiven Vulkane im Kongo aus. Glücklicherweise war dieses Mal Goma nicht in Gefahr.

Nun haben die Grenzstadt zu Ruanda, vor deren Toren ich bereits stand, Rebellen übernommen.

Tagesschaubeitrag vom 20.11.2012

Blick auf die Virungavulkane von Uganda aus.

Jagd auf Joseph Kony

Uganda hat es mal wieder in die Schlagzeilen geschafft. Die NGO „Invisible Children“ stellte einen Clip ins Internet, der sich rasend schnell verbreitet. Inhaltlich geht es um die Begleitung eines ugandischen Jungen, der von der Rebellengruppe LRA, die im Norden Ugandas operierte, geflohen ist. Der Film ruft dazu auf den Rebellenführer Joseph Kony bis zum Ende des Jahres 2012 zu fassen. Gelingen soll dies u. a. durch die Verbreitung seines Gesichts und dem Aufruf zu Spenden.  Hier das Video:

So weit so gut. Die Einseitigkeit des Videos wird schnell deutlich und so wächst auch die Kritik an den Erstellern. Zurecht, wie ich finde!

2009 bin ich mit dem Rad und später mit Bus und Auto selber in die ehemalige Rebellenregion gefahren. In meinen Bericht schrieb ich: „Im Norden Ugandas bewegte ich mich mit Auto und Bus fort. In der für ihre Flüchtlinge bekannte Stadt Gulu verbrachte ich eine Nacht. Meine Gesprächspartner erzählten, dass sich nur noch wenige Kinderflüchtlinge in der Stadt befänden. Es gibt aber immer noch von Hilfswerken eingerichtete Zentren für ehemalige Kindersoldaten, die für die Rebellen um Joseph Kony kämpften. Touristen trifft man in diesen Gegenden nicht, auch wenn sich die Rebellen der LRA seit längerem in den Kongo und Sudan zurückgezogen haben. Die Infrastruktur ist in einem guten Zustand, die Gegend ist jedoch sehr arm und die Menschen an den Straßen und kleinen Dörfern fragten mich, was ich dort wollte.

Die Zerschlagung der Rebellengruppe kann objektiv als gelungen angesehen werden. Ugandas Präsident Museveni wird nicht müde dies immer wieder zu betonen. Der Norden Ugandas hat sich weitestgehend von den schlimmen Tagen erholt, so dass der Film in diesen Punkten die Situation falsch wiedergibt. Anders sieht es sicherlich im Kongo aus. Die politische Struktur ist aber mit der Ugandas in keinster Weise zu vergleichen.

Im Laufe der nächsten Monate wird sich herausstellen, ob der Film weißer Amerikaner zur Ergreifung eines afrikanischen Rebellenführers führen wird; ungefragt, wie die Ugander das Eingreifen finden. Gewiss ist jedoch, dass während dessen all die anderen Splittergruppen im Grenzgebiet weiterhin unbehelligt rauben und schlachten …

Unterwegs in Norduganda

Wieder daheim …

Die ersten Tage in Deutschland und ich vermisse das Chaos auf den ugandischen Straßen. Abgesehen von Kampala, in der es so voll und unkontrollierbar ist, dass der Verkehr zur Rush-hour einfach nur noch steht und die Verkehrspolizisten nichts mehr ausrichten können, habe ich die Fahrten auf den geteerten Straßen durchaus genossen. Auf den insgesamt 700km in meinen 5 Wochen hatte ich kein einziges Mal eine gefährliche Situation mit Autos oder Bussen.

Ganz besonders in Erinnerung bleiben mir jedoch die Menschen. Ob es eine Familie war, bei der ich mich für 1/2 Stunde unterstellte, oder die Arbeiter eines Steinbruchs, deren schweißtreibende Arbeit ohne jegliche Sicherungen sehr gefährlich ist. Überall haben die Leute gerne von sich und ihrer Arbeit erzählt und mich freundlich empfangen.

Ein kleiner zusammenfassender Bericht wir von mir in den nächsten Wochen nachgeschoben (zu finden auf meiner Homepage).

Die Rückreise war sehr anstrengend, weil ich wegen meiner Fahrradbox 15 Stunden am Flughafen verbrachte, bis wir Richtung Deutschland zurückflogen. Der Umstieg in Cairo war unkompliziert (dieses mal ohne Wärmebildkameras) und das Gepäck ist unbeschadet und vollständig bis nach Deutschland gekommen. Auch die Fahrradbox hat den Flug überlebt …

Fahrradbox

Abschied von der Fahrradbox, die ich in Uganda mit Klebeband notdürftig verstärkt hatte.

Der Blog hat verlässlich funktioniert und bei der nächsten Reise wird es wohl wieder einen geben. Vielen Dank für die Kommentare und nachträglichen Rückmeldungen.

Grüße Florian

Am Flughafen

Meine Idee war es gestern, dass ich heute meine Fahrradbox trocken zum Flughafen bringe und dort fuer eine Nacht unterstelle, damit ich mir das hin und her Gefahre spare.

Um 7 Uhr frueh kam der Fahrer. Als wir die Pappbox in das Auto laden wollten, kam ein tropischer Regenguss auf uns nieder. Also Auto so weit wie moeglich unter das Vordach geparkt und die Box eingeladen. Nach etwa 1 Stunde Fahrt regnete es am Flughafen noch immer. Wieder unter ein Vordach gestellt und die Box ausgeladen. Im Flughafen wollte man meine Box jedoch nicht annehmen. Die Geschaeftsleute sagten, dass sie es gerne machen wuerden, die Sicherheitsbeamten dies aber nicht zuliessen. Den Beamten hingegen war das egal. Trotzdem fand sich erst nach 2 Stunden jemand bereit die Box an sich zu nehmen und mir morgen wieder auszuhaendigen.

Waehrend meiner Suche liess ich das Gepaek in der Naehe von den Sicherheitsbeamten, die mein „Verschwinden“ nicht gut fanden, weil Gepaeckstuecke aus Sicherheitsgruenden nicht alleine gelassen werden duerfen. Das ich waehrend der 2 Stunden mit meinem grossen Rucksack auf dem Ruecken keine der zwei Sicherheitsschranken benutzte (ich wollte nicht alles auspacken muessen etc. und ging deshalb einfach daran vorbei) und durch den Flughafen lief, stoerte keinen der Beamten.

Letztlich sollte fuer morgen alles erledigt sein: die Box ist heile am Flughafen und mein Gewicht habe ich auch reduziert. Die Check in time beginnt um 1 Uhr nachts (von Samstag auf Sonntag). Da sollte noch etwas Geld fuer die eine oder andere Cola drin sein …

Odyssee

Gestern mit dem Bus um 6.30 Uhr Frueh von Jinja nach Kampala (2 Stunden Dauer). Dort das Fahrrad und Gepaeck in einem Hotel untergestellt. Anschliessend bis 11 Uhr gewartet, bis der Bus nach Kabale endlich losfuhr. Nach 9 Stunden Busfahrt trafen wir ein und in einem kleinen Lokal habe ich einen netten Australier wieder gesehen, den ich an den Murchinson Falls traf.

Meine Fahrradbox in Kabale war noch da, allerdings leer. Der Schluessel zum Abmontieren der Pedale, das Klebeband, mein Schloss (ohne Schluessel), selbst das Pappinnenleben, alles weg. Naja, wo die Sachen sind liess sich nicht aufklaeren, also um 11 Uhr abends in 7 Stunden Busfahrt wieder zurueck nach Kampala. Ohne Schlaf habe ich hier in Kampala die wichtigsten Dinge besorgen koennen, so dass es morgen in Richtung Flughafen gehen kann …

Florian

Stress

Die letzten Tage brechen an und ich war zuletzt bei den Sipi Falls (Wasserfaellen) im Osten Ugandas. An meiner Unterkunft habe ich dann auch den ersten deutschen Touristen getroffen, der ausserdem seit 6 Monaten mit dem Fahrrad in Afrika unterwegs ist (da gibt es fuer mich also noch Moeglichkeiten …). Nachdem er durch die Wueste gefahren ist (Aegypten und Sudan), haben ihn die Kinder in Aethiopien mit Steinen beworfen. Gut, dass die Menschen in Uganda freundlicher sind …

Die drei Wasserfaelle waren sehr schoen. Vor allem der groesste Wasserfall ist mit seinen 100 Metern Hoehe sehr beeindruckend. Vom oberen Punkt habe ich mich abseilen lassen und einen Tag spaeter kletterte ich fuer 2 Stunden an einer benachbarten Wand (Toprope, also Seil von oben). Die Kletterrouten waren ziemlich schwer, so dass ich nur eine ohne zu schummeln durchklettern konnte. “Bananatree” und “All in your mind” waren da noch die einfachsten Routen. Insgesamt zwei nette Tage Erholung mit anderen Touris.

Auf dem Weg von Mbale nach Jinja, von wo ich gerade schreibe, wurden meine Schalthebel fuer die vorderen Kettenblaetter geroestet. Obwohl ich immer ein Auge auf mein Fahrrad hatte, beruehrten die Schalthebel wohl den Auspuff und schmolzen unterwegs dahin. Ziemlich aergerlich, denn eigentlich wollte ich morgen meine letzten 80km in die Hauptstadt fahren. So muss ich noch einmal auf den Bus bzw. ein Buschtaxi zurueckgreifen. In Deutschland wird sich der Schaden wohl beheben lassen, schalten kann ich hier aber nicht mehr …

Nun, an den Sipi Falls war ich wieder ueber 1000 Hoehenmeter und habe das Zelten sehr genossen. Die naechsten Tage werden dagegen wieder waermer und etwas stressig, weil ich noch meine Fahrradbox aus Kabale (ca. 500km von der Hauptstadt Kampala entfernt) holen muss.

Bis dahin
Florian

Sipi-Falls

An den Sipi-Falls

Klettern

Game Drive mit dem Fahrrad

Einen Tag spaeter habe ich den Nationalpark ueber einen anderen Eingang erreicht (nur 20km durch den Park), viele Tiere gesehen und heute wieder heile verlassen. Es war schon ein komisches Gefuehl durch Loewengebiet zu fahren (mit dem Fahrrad!). Dieses Mal auf Routen, auf denen die Touristen ihre Game Drives machen. Und tatsaechlich kamen mir etwa 7 Autos entgegen, deren Insassen zuvor allerhand Tiere gesehen haben. Auch ich hatte das Glueck mit einer kleinen Elefantenfamilie zusammen zu stossen …

Gluecklicherweise waren heute alle Tiere friedlich, besonders die allein stehenden maennlichen Bueffel und Elefanten. Der Parkwaechter am Ausgang schaute nicht schlecht, als er mich nach den 25km durch den Park sah (ich nahm einen anderen Ausgang). Bestimmt 2 Minuten schaute er nur unglaeubig und meinte dann, dass Gott wohl mit mir sei. Ihm waere ein Fahrradfahrer im Park noch nicht begegnet, waehrend ich die Erfahrung nicht missen moechte. Und Loewen oder Leoparden habe ich natuerlich vom Fahrrad aus nicht gesehen …

Nun bin ich in der ehemaligen Rebellenstadt Gulu im Norden Ugandas. Die Sicherheitswarungen des Auswaertigen Amtes sollten mal wieder aktualisiert werden. Die Rebellen der LRA haben sich seit etwa einem Jahr in den Kongo und Sudan zurueckgezogen. Es gibt aber immer noch viele ehemalige Kindersoldaten in der Stadt und Umgebung, um die sich Hilfseinrichtungen kuemmern. Das nachste Ziel ist der Berg Elgon im Osten. Dorthin werde ich wohl angesichts der Zeit mit dem Bus fahren.
Nachdem ich im Murchinson Falls NP beinahe dehydrierte (selbst nachts an die 30 Grad), viele Gruesse aus dem etwas kuehlerem Norden

Florian

Murchin

Queen

Im Hintergrund eine Giraffe

Tagebucheintrag

– 8.30 Uhr mit dem Fahrrad in Masindi Richtung Murchinson Falls gestartet.

– 22 leicht huegelige km bis zum Parkeingang. Nach einem Telefonat mit der Zentrale wurde ich mit dem Fahrrad nicht hineingelassen, weil die ueber 45 km durch den Park zu gefaehrlich seien.

– 22km zurueck nach Masindi.

– Kurz zu Mittag gegessen und anschliessend ueber 3 Std. im Matatu gewartet (zwischendurch Fahrt zur Tankstelle und zurueck).

– Abfahrt Richtung Butiaba an den Kivusee mit einem stark alkoholisierten Mann neben mir.

– Fahrt dauerte nur kurz: Reifenwechsel.

– 20 Min. spaeter: Reifenwechsel vorne links und hinten rechts.

– Warten …

– Ploetzlich ging es mit 23 Erwachsenen und 3 Kindern im Bully weiter.

– In kleinem Dorf wurde das Matatu gewechselt: Richtung Wanseko.

– Kurz vor der Dunkelheit kam ich in Bulisa an und musste feststellen, dass es dort keine Unterkunft gibt. Wurde nach kurtzer Zeit einem jungen Mann vorgestellt, der mir einen Raum zur Verfuegung stellte.

– Abends einen weiteren heftigen Tropenschauer erlebt und dann endlich eingeschlafen …

Auto

FahrradtransportBus

Weiterhin unterwegs …

Was fuer ein Wetter die letzten zwei Tage. Meine Anziehsachen trocknen nicht richtig und heute musste ich die letzten 20km durch Regen fahren und war entsprechend nass. Die Ugander hingegen freuen sich ueber den Regen, weil es seit 4 Monaten nicht mehr geregnet hatte und im Norden des Landes bereits der Notstand ausgerufen wurde. Nun wachsen die Pflanzen hoffentlich wieder und der naechste Schauer laesst nicht so lange auf sich warten. Ich hingegen nehme morgen den Bus und goenne mir damit einen ruhigen Tag (vielleicht fahre ich noch wenige Kilometer). Die von mir benutzte Strasse ist uebrigens geteert (noch nicht geschrieben, oder?). Aus diesem rund sind auch laengere Strecken kein Problem gewesen. heute waren es ueber 70 Kilometer, die laengste war zum Queen Elisbeth NP (ueber 120 Kilometer). Tolle und vor allem interessante Erfahrungen habe ich mit den Menschen auf meinem Weg gemacht. Die staendigen Muzungu-Rufe (Muzungu=Weisser, bzw. Hellhaeutiger) gehen mir zwar teilweise sehr auf die Nerven, andererseits ist es sehr motivierend, wenn ich angefeuert werde. Des Weiteren habe ich unterwegs z.B. an einer Teeplantage halt gemacht. Die Frauen haben sich riesig gefreut, dass sich ein Muzungu fuer ihre Arbeit interessiert. Der gesammelte Tee geht fast ausschliesslich in den Export in alle moeglichen Laender. Ein kleiner Teil ist hier vor Ort zu kaufen (habe ich bereits getan). Viele andere Touristen scheinen sich mit den Leuten hier nicht zu beschaeftigen. Man redet lieber im Camp ueber die Einheimischen. Die Fortbewegung mit dem Fahrrad, fuer die Ugander sehr interessant, macht den Beginn eines Gespraechs natuerlich einfach. Bis dahin alles Gute aus Uganda (Stadt Fort Portale) Euer Florian P.S. Ich habe bereits mehrmals unterwegs in kleinen Doerfern gegessen und bisher noch keinerlei gesundheitliche Schwierigkeiten gehabt.

Ueberlebt

“Und auf der linken Seite sehen sie, wie ein deutscher Radfahrer von Loewen gefressen wird!” Gluecklicherweise nur ein Traum …

An der Kante des zentralafrikanischen Grabenbruchs wird mir die Groesse des Queen Elisabeth Nationalpark bewusst. Eine Hauptstrasse fuehrt duch Ugandas zweitgroessten Nationalpark, in dem Loewen, Elefanten, Nilpferde, Bueffel, Leoparden, Hyaenen und so weiter leben. Mein Ziel war eine Loge mit Campingplatz etwas abseits der Hauptstrasse, die “Bush Loge”. Obwohl die Sonne bereits unterging habe ich an diesem Abend (4 Tage zurueck) keine Tiere gesehen.

Am Tag darauf fuhr ich vom Camp zur Hauptstrasse (etwa 2km) und habe die gefaehrlichste Situation erlebt. Keine 4m entfernt in einem kleinen Pool lag ein grosses Nilpferd, das sich zusammen mit mir sehr erschrocken hatte. Statt zu fluechten machte stieg es halb aus dem Wasser und bewegte sich auf mich zu. Gluecklicherweise ohne Gepaeck auf dem Fahrrad entkam ich dem Tier. Stunden spaeter musste ich den Pool wieder passieren, auf alles vorbereitet, traf das Nilpferd jedoch nicht wieder.

Die zweitgefaehrlichste Situation war die Begegnung mit einem Elefanten, nur etwa 3m entfernt. Dieses Mal jedoch nicht auf dem Fahrrad, sondern auf einem Motorrad, so dass das Ueberraschungsmoment auf unserer Seite lag.

Die Leute schauten nicht schlecht, als ich mit dem Fahrrad meine Tagestouren in die Umgebung unternahm. In sicherer Entfernung habe ich dann noch Elefanten, Bueffel und allerhand Voegel gesehen. Eine kleine Pavianfamilie, die am Rand der Strasse sass, liess mich mit nur 30cm Abstand vorbei. Vorsichtshalber hatte ich mein Einbeinstativ in der Hand, um mich gegen das ziemlich stark aussehende Maennchen wehren zu koennen …

In den Naechten hoerte ich in der Naehe meines Zeltes vor allem die Nilpferde, die nachts zum Grasen ans Land kommen.

Auf einer Safari mit dem Auto sah ich dann auch Loewen und einen Leoparden, jedoch wurde mir mittlerweile der Touristenrummel zu viel und ich habe mich wieder aufgemacht, Richtung Ruwenzorigebirge.

Das Ruwenzorigebirge ist das hoechste Gebirge Afrikas und wird von mir nun nicht bestiegen, weil die 8 taegige Tour an die 1000 Dollars kostet. So geht es in den folgenden Tagen mit dem Fahrrad  gemuetlich weiter Richtung Norden.

In der Kuerze steckt die Info

–   Das Geld des Gorillatrekkings (500 Dollar) geht, wie das Geld aller Parkeinnahmen, in einen grossen Topf. Von dort aus wird es wieder an die Parks verteilt. Laut Markus, dem Geographen, finanziert das Gorillatrekking die anderen Parks mit. Ohne dieses Geld waehren viele Parks nicht ueberlebensfaehig und damit verbunden der Naturschutz nicht moeglich. Nach der Aussage von Markus ist die grundsaetzliche Struktur in Ruanda sehr gut, weil viel Wert auf die Nachhaltigkeit gesetzt wird. Das Waldgebiet, in dem ich war, hat im Jahr nur etwa 4000 Besucher und nimmt weniger ein, als der Umweltschutz kostet.

–   An den Vulkanen  konnte ich wunderbar die Milchstrasse beobachten. In der Dunkelheit und bei klarer Sicht hatte ich einen perfekten Sternenhimmel; ohne Polarstern, dafuer mit dem Suedstern bzw. Suedsternkreuz.

–  Sehr bewegend war ein Genozidmemorial im Sueden Ruandas. An einer ehemaligen kirche wurden 1994 tausende Kinder und Erwachsene umgebracht. Ueber zweitausend Leichen hat man wieder hervorgeholt, gekalkt und anschliuessend in den Raeumen ausgestellt. Die mumifizierten Leichen sind teilw. uebel zugerichtet.

Alles Gute und sonnige Gruesse aus Kigali

Florian

Gewichtsverlust

Im Basislager angekommen, faengt es an zu hageln. Die eh schon niedrige Temperatur sinkt um weitere 3-4 Grad auf knapp ueber Null, so dass der Hagel eine Weile liegen blieb. Zelt schnell aufgebaut, vier Scheiben Brot gegessen und anschliessend an das Feuer gesetzt.

Gestartet sind wir, 4 Suedkoreaner, 2 Amerikanerinnen und ich, im tropischen Bergregenwald der Virungavulkane auf etwa 2700 Hoehenmetern. Die etwa 5 stuendige Wanderung zum Lager war nicht besonders anspruchsvoll, so dass wir die Flora geniessen konnten. Vier Soldaten zum Schutz vor Bueffeln begleiteten uns. Tiere hatten wir unterwegs jedoch nicht angetroffen. An diesem kalten Abend dachten wir noch, die Besteigung des Karisimbi sei durchaus an einem Tag moeglich. Doch wir irrten uns …

Die Nacht war, trotz komplett angezogen im Schlafsack gelegen, sehr kalt. Um 6 Uhr frueh kamen allmaehlich alle zusammen und eine halbe Stunde spaeter verliessen wir das Camp. Die folgende 4 ½ Std. ging es nur steil bergauf; unterbrochen von Kletterpartien in einer urzeitlich wirkenden Umgebung. Die letzten Hoehenmeter begleiteten uns nur noch Flechten, Moose und Vulkangestein. In dichtem Nebel erreichten wir dann den Gipfel auf knapp ueber 4500 Metern.  Fuer 5 Minuten lichtete es sich ein wenig und wir konnten einen Blick auf die umliegenden Vulkane werfen.

Der Abstieg war nicht gerade einfach. Es war sehr steil und der liegen gebliebene Hagel auf dieser Hoehe machte den Weg rutschig. Zu allem Ueberfluss fing es dann noch leicht zu schneien an. Voellig erschoepft packten wir im Basislager die Zelte ein und begannen den Abstieg. Nach insgesamt 10 Stunden erreichten wir an diesem Tag unser Gaesthaus.

Zuletzt bin ich mit dem Bus (und ohne Fahrrad) in ein grosses Waldgebiet Ruandas gefahren und habe dort mit einem dt. Geographen gecampt. Er schreibt eine Doktorarbeit ueber Oekotourismus in Ruanda und konnte mich ueber die Verwendung des Geldes und vieles mehr aufklaeren (spaeter mehr).

Nach einer 5 std. Wanderung im Park benutze ich mittlerweile das letzte Loch meines Guertels. Daher standen als naechstes 2 Tage Ruhe und Erholung in Butare und Kigali auf dem Programm. Morgen geht es mit dem Bus (und Fahrrad darin) wieder nach Uganda. Spaetestens Uebermorgen fahre ich dann endlich wieder Rad …

KarisimbiWo sind wir hier gelandet?

Auf der Suche nach Armut, Krieg und Zerstörung

Ausgestreckte Haende und die Bitte um etwas Geld, einen Fussball oder Stift begleiteten meine Radreise von Uganda nach Ruanda. Es sind neben der Frage, wie es einem geht, die einzigen englischen Woerter, die die Kinder auf dem Land sprechen. Der Kontakt zur Bevoelkerung war sehr eng, weil ich immer wieder nach dem Weg fragen musste und in kleinen Doerfern eine Pause einlegte.

Auf der anderen Seite warern die Menschen immer sehr gastfreundlich und um mein Wohlergehen bemueht.

Laut eines Rangers ist das Geben von Geld und Wertgegenstaenden an die Strassenkinder in Ruanda verboten. Die Eltern sollen ihre Kinder in die Schule und nicht zum Betteln auf die Strasse schicken. Fuer Spenden gibt es in den groesseren Staedten extra eingerichtete Sammelstellen, die sich um eine gerechte Verteilung kuemmern. Mir sind bei einem Ausflug vor allem amerikanische Frauen negativ aufgefallen, weil sie trotz des Wissen um das Verbot, den Kindern etwas gaben und sich gegenseitig mit den Kindern fotografierten. Wer weiss, welche Eindruecke bei den Kindern zurueck bleiben. Ich verstehe waehrenddessen die Politik nicht. In Ruanda waren die Hilfsleistungen nach dem Genozid 1994 so gross, dass die Infrastruktur sehr gut ausgebaut ist, aber ausreichen tut das noch lange nicht. Ueber 65 Jahre alt sind gerade einmal 2,4%, waehrend 42% zwischen 0 und 14 Jahre alt sind (Quelle: http://www.indexmundi.com). Wo ist ein funktionierendes Gesundheitssystem? Als kranker oder alter Mensch hat man keine guten Aussichten. Wohin geht z.B. das ganze Geld aus den Gorillatrekkings? 20% soll die lokale Bevoelkerung bekommen und einen weiteren Teil bekommen die Spurensucher, Ranger etc. Das uebrige Geld, es duerfte nicht weniger als 250 Dollar pro Besucher sein, scheint irgendwo zu versickern. Zmindest konnte mir hier keiner eine Antwort darauf geben.

Unter den Kriegen hat die ganze Bevoelkerung gelitten. Fast ganz ausgloescht wurden die letzten Pygmaeen in Uganda und Ruanda. Die Volksgruppe der Batwa wurde lange Zeit nicht anerkannt und hatte keine Fuersprecher. Aus den entstandenen Nationalparks und damit ihrem Lebensraum, dem Regenwald, verbannt, lebten sie lange Zeit ohne Habe und jeglisches Recht zwischen den anderen Bev;lkerungsgruppen, die die Batwa nicht als Menschen ansahen. Mittelerweile gibt es Entwicklungsprogramme, die darauf hinauslaufen, dass man die Menschen zur sesshaftig- und wirtschaftlichkeit erziehen moechte. Geschenktes Land an die Batwa wurde von diesen jedoch sofort wieder verkauft, der Anbau von Lebensmittel haeufig verweigert. Statt dessen ziehen einzelne Gruppen weiterhin an den Nationalparkgrenzen umher und fuehren Tauschgeschaefte durch, bieten sich las Traeger an oder fuehren Touristen traditionelle Taenze vor. Lichtblick ist vielleicht die Vermischung mit anderen Bevoelkerungsgruppen, wodurch immer mehr Gruppen sesshaft werden und durchaus erfolgreich wirtschaften koennen.

Eine von mir besuchte Batwagruppe zieht weiterhin am Nationalpark umher und wusste an diesem Abend nicht, was der naechste Tag bringen wuerde. Ihre Zukunft scheint mir sehr ungewiss …

Wie geht es weiter?

Nach Kisoro habe ich mich und das Fahrrad auf etwa 2300 Hoehenmeter gebracht. Die Strasse zum Mgahinga Gorilla National Park (MGNP) bestand zum groessten Teil as Geroell, so dass ich die letzten 3 km das Fahrrad schieben musste. Am Parkeingang angkommen habe ich mir eine einfache Unterkunft genommen und die sehr kalte Nacht im Schlafsack und unter einer dicken Decke verbracht.

Berggorillas gibt es zur Zeit nicht in dem Park, weil sie auf die ruandische Seite wechselten. Statt dessen besuchte ich eine imposante Hoehle, in der sich vor etwa 100 Jahren noch Menschen vesteckten.

Gestern (Samstag) ging es ueber die Grenze nach Ruanda. Hier habe ich 300m vom Park ein Guesthaus gefunden, be idem ich mein Zelt aufschlagen konnte. Fuer die naechsten Tage ist die Besteigung des hoechsten Vulkans dieser Region geplant (ueber 4500m hoch) einschliesslich Uebernachtung im Reegnwald.

Die Stimmung in Ruanda hat sich him Vergleich zu 2007 kaum geandert. Auch jetzt empfinde ich die Menschen in Uganda als freundlicher. Angestiegen sind die Preise. Die Unterkunft von 2007 nimmt jetzt 35 Dollar pro Nacht, waehrend ich vor zwei Jahren nur 10 Dollar bezahlte. Der Transport zum Ausgangspnkt einer Wanderung kostete damals 50 Dollar, jetzt 80Dollar. Ich werde versuchen die Kosten mit anderen Touristen zu teilen …

In etwa einer Woche werde ich wieder nach Uganda gehen und dort einen Nationalpark besuchen und wahrscheinlich eine eber 5000m hohe Gebirgskette besteigen. Den Kongo werde ich nun definitive nicht besuchen, weil die Situation bzw. Sicherheit auch vor Ort nicht einschaetzbar ist. Grenzverkehr findet zwar statt, Die Parks wurden jedoch geschlossen.

Nun, bevor ich von dieser uralt Maxdata-Tastatur noch einen Krampf bekomme, schliesse ich hier den Eintrag.

Viele Gruesse aus dem wolkigen Ruhengeri

Florian

Meine Unterkunft

Meine Unterkunft …

Von unterwegs

Mit dem Fahrrad unterwegs zu sein hat so seine Vor- als auch Nachteile. Ich nutze die Gelgenheit immer wieder mal anhalten zu koennen. Des weiteren komme ich mit vielen Leuten in Kontakt und fuehlte mich auch schon mal am anderen Ende der Welt … Schwierig machten es mir schon mal die Kinder, die hinter mir her glaufen sind und auch schon mal am Rad zogen, anstatt zu schieben.

Die Ugander fanden meine Radreisen zunaechst belustigend und wollten es nicht glauben. Hatten sie mein Rad gesehen, fanden sie es sehr erstaunlich, mutig und respektabel.

Die 27 Gaenge am Fahrrad helfen mir natuerlich sehr, fast jede Steigung mit meinem Gepaeck (40kg) zu fahren. Die lokale Bevoelkerung greift auf chinesische Raeder zurueck, die zwar nur einen Gang haben, dafuer aber dem Staub etc. besser trotzen.

Wilde Tiere sind mir bisher noch nicht begegnet, wenngleich ich bereits einen Wald alleine durchquerte, in dem allerhand Tiere, aber auch Pygmaeen leben.

Weiter weiter ins Verderben …

In Kabale habe ich den Fahrradkoffer, der auf dem Flug ziemlich ramponiert wurde, zurueckgelassen. Die erste Etappe sollte nicht zu lang sein, so dass ich mich fuer einen nahe gelegenen See entschied.

Der Sueden Ugandas ist bereits sehr huegelig, so dass es nach 500m Strasse (der Linksverkehr ist toll) auf eine Sand- und Schotterpiste ging, die alsbald eine gute Steigung bereit hielt. Was ich vollkommen vergessen und unterschaetzt hatte ist, dass  Kabale bereits ueber 1000 Hoehenmeter liegt. Schnell ging mir die Puste aus, bis ich fast zusammengebrochen waere. Eine laengere Pause brachte mich wieder auf die Beine. Letztlich bin ich etwa 10km gefahren und habe dann am See an einem Campingplatz gecampt und dort zwei nette Hollaender gertroffen, die mein Zelt eine Nummer grosser haben.

Heute (Dienstag) ging es dann auf nach Kisoro und die komplette Fahrt habe ich nicht einmal eine geteerte Strasse passiert.  Die 60km (laut Buch sollten es 80km sein, gut das es weniger war) waren bereits eine Herausforderung. Bei jedem Fahrzeug habe ich den aufgewirbelten Staub abbekommenund es ging immer nur auf oder ab. Die Abfahrten konnte ich jedoch nicht geniessen, weil es ueberall auf dem Weg Schlagloecher, dicken Staub und Steine gab. Nun habe ich es ueberstanden und sehe Ruanda positiv entgegen, weil zumindest die Strassen dort besser sein sollten. Uebrigens: fuer die 60km brauchte ich 5 Stunden und 25 Minuten bei einem Durchschnitt von 11 km/Stunde.

Kurz vor Kisoro habe ich noch ein kleines Fluechtlingslager von der Welthungerhilfe gesehen. Uganda und Ruanda sind aber wohl sicher …

Bis demnaechst

Florian

Lebenszeichen

Nun habe ich das erste Internetcafe gefunden. Ich bin mittelerweile in Kisoro, weit im Sueden von Uganda und damit in der Naehe zur Grenze von Ruanda.

 Der Abflug in Frankfurt wurde spannend, nachdem ich gut mit dem Zug angekommen bin. Mein Gepaek (Fahrrad und Rucksack) wogen 5kg zu viel. Eigentlich nicht ganz so schlimm. Der Manager wollte aber auch mein Handgepaeck wiegen und dieses wog gut 7 kg zu viel. Naja, letztlich musste ich gut 100 Euro fuer 5 kg Uebergepaeck bezahlen.

 In Cairo, wo ich umstieg, traf ich auf Jakob, der vor kurzem beim ZDF eine Kanzlershow gewonnen hat. Mit ihm und spaeter zwei weiteren Deutschen flog ich nach Entebbe. Dort (Ankunftszeit 4 Uhr frueh) warteten wir auf den Sonnenaufgang und einen Vermittler von den anderen Deutschen, die in Uganda eine Art Praktikum machen. Letztlich habe ich es mit dem Bus bis nach Kabale geschafft. Dort wurde das vollstaendig angekommene Gepaeck kontrolliert und anschliessend das Fahrrad zussamengebaut. Die Ugander schauten nicht schlecht und jeder wollte gleich eine Probefahrt machen, bis sich der erste ueberschlug, weil er die Vorderbremse wohl zu stark angezogen hatte.

 Nach gut 1 ½ Tagen ohne Schlaf ging es ins Bett.